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Der Dunning-Kruger-Effekt: Wenn Selbstüberschätzung die Lernreise beeinflusst

Aktualisiert: 14. Sept. 2023

"The less you know, the more you think you know." – David Dunning, Justin Kruger

In der Welt des Lernens und der akademischen Forschung gibt es zahlreiche faszinierende psychologische Phänomene, die unser Verhalten beeinflussen können. Eines dieser Phänomene ist der sogenannte Dunning-Kruger-Effekt. In diesem Blogbeitrag werden wir uns mit diesem interessanten Effekt befassen, seine Bedeutung für das Studium und wie ihr als Studierende davon profitieren könnt.

Der Dunning-Kruger Effekt kann das Studium an der HSG beinflussen
Der Dunning-Kruger Effekt, Quelle: 忍者猫, CC0, via Wikimedia Commons
Was ist der Dunning-Kruger-Effekt?

Der Dunning-Kruger-Effekt ist eine kognitive Verzerrung, die unser Urteilsvermögen über unsere eigenen Fähigkeiten betrifft. Er beschreibt das Phänomen, dass Menschen mit geringer Kompetenz in einem bestimmten Bereich dazu neigen, ihre Fähigkeiten zu überschätzen. Gleichzeitig neigen sie dazu, die Fähigkeiten anderer zu unterschätzen. Diejenigen, die tatsächlich über hohe Fähigkeiten verfügen, neigen dazu, ihre Kompetenz zu unterschätzen und gehen fälschlicherweise davon aus, dass andere ähnlich kompetent sind wie sie. Der Effekt wurde erstmals 1999 von den Sozialpsychologen David Dunning und Justin Kruger entdeckt und nach ihnen benannt. Sie führten eine Reihe von Experimenten durch, die zeigten, dass Menschen mit geringer Kompetenz nicht in der Lage sind, ihre eigene Inkompetenz zu erkennen.

Ein Beispiel in einem Wirtschaftsfach

Ein anschauliches Beispiel für den Dunning-Kruger-Effekt in einem Wirtschaftsfach ist das Thema "Börsenhandel und Investitionen". Nehmen wir an, ein Studierender hat gerade sein erstes Wirtschaftsseminar zum Thema abgeschlossen und glaubt nun, dass er ein Experte im Aktienhandel ist. Er könnte unerwarteten Erfolg haben, vielleicht aufgrund eines zufälligen glücklichen Investments. Dieser Erfolg verstärkt seine Überzeugung, dass er ein Börsen-Guru ist, obwohl er nur grundlegende Kenntnisse hat. Infolgedessen steigert er sein Engagement und investiert größere Summen, ohne die Risiken oder das Marktwissen vollständig zu verstehen. Leider führt seine mangelnde Kompetenz zu Fehlentscheidungen, und er verliert beträchtliche Geldbeträge. Ein Student, der den Dunning-Kruger-Effekt nicht kennt, könnte diesen Misserfolg als Pech abtun, anstatt die eigenen Fähigkeiten kritisch zu hinterfragen und sich weiterzubilden.

Was kann ein Student aus diesem Effekt mitnehmen, dass ihm während des Studiums helfen kann?

Der Dunning-Kruger-Effekt hat einige wichtige Lehren für Studierende, die ihnen auf ihrer Lernreise helfen können:

  1. Selbstreflexion ist der Schlüssel: Ehrliche Selbstbewertung ist entscheidend. Sei bereit, deine eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen, und strebe danach, dich kontinuierlich zu verbessern. Wenn du in einem Fachgebiet noch nicht so versiert bist, ist das in Ordnung – das ist ein normaler Teil des Lernprozesses.

  2. Wissenslücken erkennen: Der Effekt erinnert uns daran, dass wir nicht alles wissen können. Identifiziere deine Wissenslücken und suche aktiv nach Wegen, um sie zu schließen. Nutze die Ressourcen deiner Universität, wie Bibliotheken, Online-Kurse und Tutorien, um dein Verständnis zu vertiefen.

  3. Offenheit für Kritik und Feedback: Akzeptiere konstruktive Kritik und Feedback von Professoren, Kommilitonen und Tutoren. Es ist ein wertvolles Instrument, um deine Fähigkeiten zu verbessern und Schwächen zu überwinden.

  4. Kontinuierliches Lernen: Der Lernprozess ist nie abgeschlossen. Indem du dir bewusst machst, dass es immer mehr zu lernen gibt, bleibst du demütig und motiviert, stets nach Weiterentwicklung zu streben. Insgesamt ist der Dunning-Kruger-Effekt ein wichtiger Aspekt des menschlichen Verhaltens, der uns daran erinnert, dass es für jeden von uns immer Raum für Verbesserungen gibt. Indem wir uns dieser kognitiven Verzerrung bewusst sind, können wir bessere Entscheidungen treffen und unsere Studienreise erfolgreich gestalten.

Ich hoffe, dieser Blogbeitrag hilft euch, den Dunning-Kruger-Effekt besser zu verstehen und wie ihr ihn in eurem Studium zu eurem Vorteil nutzen könnt. Viel Erfolg und Freude auf eurer akademischen Reise!

Quellen:

  • Dunning, D., & Kruger, J. (1999). Unskilled and unaware of it: How difficulties in recognizing one's own incompetence lead to inflated self-assessments. Journal of Personality and Social Psychology, 77(6), 1121-1134.

  • Kruger, J., & Dunning, D. (1999). Unskilled and unaware – but why? A reply to Krueger and Mueller (2002). Journal of Personality and Social Psychology, 82(2), 189-192.



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