Konzentrationsprobleme im Studium – ADHS-ähnliche Symptome erkennen und überwinden
- Timon Jaeggi
- 18. Juli
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Juli
"Nicht die Bedingungen bestimmen, wie gut du lernst – sondern wie gut du dich selbst kennst und auf dich eingehst." - Unbekannt.

Viele Hochschul-Studierende kämpfen heutzutage mit mangelnder Konzentration und Fokussierung beim Lernen. Immer öfter hören wir Sätze wie „Irgendetwas stimmt nicht mit mir – ich kann mich einfach nicht konzentrieren!“ Dieses Phänomen erinnert an die typischen Symptome von ADS oder ADHS. Doch egal, ob tatsächlich eine Aufmerksamkeitsdefizit-(Hyperaktivitäts)-Störung (AD(H)S) vorliegt oder nicht – die beschriebenen Konzentrationsschwierigkeiten sind real und belastend. Wichtig ist vor allem die Erkenntnis: Du bist nicht allein damit und es ist kein persönliches Versagen. Im Gegenteil, vielen Betroffenen fällt ein Stein vom Herzen, wenn sie verstehen, dass ihr Problem einen Namen hat und keine Charakterschwäche ist. Studien zeigen sogar, dass über die Hälfte der Studierenden (53 %) unter Konzentrationsstörungen leidet – ein dramatischer Anstieg im Vergleich zu 21 % im Jahr 2015 (deutschlands-marktforscher.de). Das Thema verdient also unsere Aufmerksamkeit. In diesem Beitrag beleuchten wir die Hintergründe und Ursachen dieser ADHS-ähnlichen Konzentrationsprobleme und geben konkrete Tipps, wie man mit einfachen Strategien die eigene Fokussierung beim Lernen deutlich verbessern kann.
Konzentrationsschwierigkeiten im Studium sind keine Seltenheit
Konzentrationsprobleme bei Studierenden sind heute ein verbreitetes Phänomen. Statt unbeschwerter Studienzeit empfinden viele jungen Menschen ihren Alltag an der Hochschule als stressig und anstrengend (deutschlands-marktforscher.de). Aufgaben stapeln sich, Prüfungen erzeugen Druck und überall lauern Ablenkungen. Eltern beobachten bei ihren studierenden Kindern vielleicht vermehrt Zerstreutheit, Aufschieben von Aufgaben oder mittelmässige Leistungen trotz Intelligenz. Studierende selbst fühlen sich oft frustriert: Sie sitzen lange vor dem Lernstoff, schweifen aber gedanklich ständig ab oder finden keinen Anfang – und fragen sich, warum es ihnen so schwerfällt, konzentriert zu arbeiten. All das kann sehr zermürbend sein. Doch es ist wichtig zu wissen, dass Konzentrationsschwierigkeiten im Studium kein Einzelfall sind, sondern viele betrifft (deutschlands-marktforscher.de). Dieses Wissen kann bereits entlasten: Du bist nicht „faul“ oder „dumm“, sondern kämpfst mit einem verbreiteten Problem, für das es Erklärungen und Lösungen gibt.
ADHS bei Studierenden – was steckt dahinter?
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) und die Variante ohne Hyperaktivität (oft ADS genannt) sind neurologische Entwicklungsstörungen. Typische Hauptmerkmale sind Unaufmerksamkeit, Impulsivität und ggf. Hyperaktivität, was heisst: Betroffene können ihre Aufmerksamkeit nur schwer regulieren und sich schlecht auf eine Sache fokussieren (akad.de). Diese Symptome können sich im Hochschulalltag deutlich bemerkbar machen – beispielsweise durch leichtes Abgelenktsein, dauernde Zerstreutheit, chaotisches Zeitmanagement oder impulsives Handeln – und den Studienerfolg beeinträchtigen (akad.de; akad.de). Interessant ist, dass ADHS längst nicht immer in der Kindheit erkannt wird. Manche Studierende stellen erst an der Uni fest, dass AD(H)S bei ihnen vorliegen könnte, weil plötzlich Selbstorganisation und Eigenmotivation gefragt sind und bekannte Strategien aus der Schulzeit versagen. Andere haben vielleicht kein diagnostizierbares AD(H)S, weisen aber ähnliche Schwierigkeiten auf – sie fühlen sich also wie von AD(H)S betroffen.
Warum treten diese Probleme ausgerechnet im Studium so stark zutage? Zum einen fehlen im Studium oft die äusseren Strukturen, die es in der Schule gab. Plötzlich ist man selbst verantwortlich, Vorlesungen sind voll, der Lernstoff ist umfangreich, Deadlines rücken unbemerkt näher. Prioritäten zu setzen und Zeit einzuteilen fällt Studierenden mit AD(H)S-bedingter Aufmerksamkeitsstörung schwer, was häufig in Prokrastination mündet – wichtige Aufgaben werden vor sich hergeschoben, bis es fast zu spät ist (akad.de). Auch Nicht-AD(H)S-Studierende kennen dieses Aufschiebeverhalten, aber bei AD(H)Slerinnen ist es besonders ausgeprägt. Hinzu kommt: In Vorlesungen längere Zeit still sitzen und zuhören erfordert anhaltende Konzentration – für AD(H)S-Betroffene eine enorme Herausforderung (akad.de). Ablenkungen sind allgegenwärtig und jedes Geräusch oder der kleinste externe Reiz dringt „ungefiltert” ins Bewusstsein. Man spricht hier vom durchlässigen Aufmerksamkeitsfilter: Das Gehirn von Menschen mit AD(H)S ist anfälliger dafür, in unwichtigen Reizen eine Belohnung oder Abwechslung zu sehen, und lässt sich daher leichter ablenken (htw-berlin.de).
Die Folge: Der Fokus springt ständig hin und her („bottom-up“ statt „top-down“), anstatt bei der eigentlichen Aufgabe zu bleiben. Das erklärt, warum sich viele Betroffene wie im permanenten Gedankenfeuerwerk fühlen – es blitzen pausenlos neue Einfälle oder äussere Reize auf, die die Aufmerksamkeit vom Wesentlichen wegziehen. Dabei muss man klar sagen: Nicht jeder, der Konzentrationsprobleme hat, hat automatisch AD(H)S. Doch die geschilderten Schwierigkeiten ähneln den AD(H)S-Symptomen oft verblüffend. Tatsächlich leiden Studierende ohne diagnostizierte Störung heute ebenfalls vermehrt unter konstanter Unruhe, Ablenkbarkeit und mentaler Erschöpfung, was viele Ursachen haben kann. Eine Erklärung ist die veränderte Lern- und Lebenswelt: Unsere Aufmerksamkeit wird in Zeiten von Smartphone und Internet permanent beansprucht. Studien bezeichnen menschliche Aufmerksamkeit inzwischen als heiss umkämpfte Ressource im digitalen Zeitalter – Apps und Medien buhlen mit allen Mitteln darum, uns möglichst lange zu fesseln (onefocusapp.com). Ständige digitale Reize – vom Instagram-Feed bis zur WhatsApp-Nachricht – trainieren das Gehirn förmlich darauf, alle paar Minuten den Fokus zu wechseln. Das Ergebnis? Selbst wer kein AD(H)S hat, zeigt unter Dauer-Digitalbeschallung ähnliche Symptome: unruhiges, reizbares Verhalten, Konzentrationsspannen wie ein Goldfisch und Probleme, sich auf langweilige Aufgaben zu konzentrieren. Experten betonen, dass übermässige Internetnutzung zwar keine AD(H)S-Erkrankung verursacht, aber durchaus Symptome hervorrufen kann, die wie AD(H)S wirken (onefocusapp.com). Mit anderen Worten: Wer stundenlang von einem schnellen Online-Kick zum nächsten hüpft, kann beim trockenen Lernen echte Entzugserscheinungen in Form von Aufmerksamkeitsproblemen zeigen.
Neben digitalen Ablenkungen spielen auch Stress und Lebensstil eine grosse Rolle. Viele Studierende sind chronisch müde und angespannt – kein Wunder, wenn 43 % unter Schlafproblemen leiden (deutschlands-marktforscher.de). Schlafmangel beeinträchtigt bekanntermassen die Konzentrationsfähigkeit. Ebenso führen hoher Leistungsdruck, Sorgen (fachlicher oder finanzieller Art) und ständige Erreichbarkeit dazu, dass das Gehirn kaum zur Ruhe kommt. Ein erschöpfter, gestresster Geist schweift leichter ab und kann Informationen schlechter verarbeiten. Insgesamt entsteht so ein Kreislauf: Konzentrationsprobleme führen zu Leistungsproblemen und Stress, der Stress verstärkt wiederum die Konzentrationsprobleme.
Zusammengefasst: Konzentrationsschwierigkeiten im Studium können vielfältige Ursachen haben – von tatsächlichem (oft unerkanntem) AD(H)S über digitale Dauer-Ablenkung bis hin zu Überforderung und ungesundem Lebenswandel. Oft kommen mehrere Faktoren zusammen. Wichtig ist, diese Auslöser zu erkennen und offen darüber zu sprechen. Für Betroffene kann es sehr erleichternd sein zu verstehen, warum ihnen das Lernen so schwerfällt. Denn mit diesem Verständnis im Rücken lassen sich gezielt Strategien entwickeln, um den Fokus Schritt für Schritt zu verbessern. Im nächsten Abschnitt stellen wir konkrete Tipps vor, die sich in der Praxis bewährt haben.
Tipps: Bessere Konzentration und Fokus beim Lernen
Nun geht es darum, Lösungen zu finden. Die gute Nachricht: Mit ein paar bewussten Änderungen im Lernverhalten und Alltag lassen sich Konzentration und Fokus deutlich steigern – selbst wenn man zu AD(H)S-typischen Symptomen neigt. Hier sind einige konkrete Tipps für Studierende (und auch unterstützende Eltern), um dem Aufmerksamkeitschaos entgegenzuwirken:
Tagesstruktur schaffen und Lernzeiten planen: Ein fester Rahmen hilft dem zerstreuten Geist ungemein. Lege tägliche Routinen fest – z.B. immer zur gleichen Zeit aufstehen, Lernen, Pausen und Schlafengehen. Erstelle zu Beginn der Woche einen Lernplan mit eingeteilten Lernblöcken für jedes Fach. Diese klare Struktur gibt Orientierung und reduziert das Gefühl der Überforderung. Wichtig ist, realistische Ziele zu setzen: Lieber kürzere Lerneinheiten fest einplanen als sich vage „heute den ganzen Tag lernen“ vorzunehmen. Ein strukturierter Tagesablauf mit definierten Lern- und Erholungsphasen sorgt dafür, dass du weisst, wann du was tun willst – das verringert Prokrastination und hilft, den Fokus jeweils auf die aktuelle Aufgabe zu lenken.
Ablenkungsfreie Umgebung einrichten: Sorge für einen aufgeräumten, reizarmen Arbeitsplatz, an dem du dich wirklich konzentrieren kannst. Menschen mit AD(H)S fällt es schwer, unwichtige Reize auszublenden (akad.de) – deshalb sollte dein Lernplatz möglichst wenig Störfaktoren bieten. Räume deinen Schreibtisch auf und entferne alles, was nicht mit der aktuellen Aufgabe zu tun hat. Schalte das Handy in den Flugmodus oder leg es ausser Reichweite (notfalls in eine abschliessbare „Handy-Box“). Wenn Umgebungsgeräusche dich ablenken, nutze Ohrstöpsel oder Noise-Cancelling-Kopfhörer, um Lärm auszublenden (akad.de). Manche Menschen können sich auch mit leiser Hintergrundmusik oder weissem Rauschen besser konzentrieren – probiere aus, was für dich funktioniert (akad.de). Wichtig ist, dass deine Lernatmosphäre stimmt: gemütlich, ruhig und frei von Versuchungen. Teile auch Mitbewohnern oder der Familie mit, dass du während deiner Lernzeiten nicht gestört werden möchtest.
Effektive Lerntechniken nutzen (z.B. Pomodoro): Lange Lernsessions ohne Pause sind kontraproduktiv – vor allem für ein wanderndes AD(H)S-Gehirn. Besser ist es, in kurzen, intensiven Intervallen zu arbeiten. Die Pomodoro-Technik hat sich hierfür bewährt: Dabei lernst du z.B. 25 Minuten hochkonzentriert, dann machst du 5 Minuten Pause – diesen Zyklus wiederholst du mehrmals (akad.de). Durch die absehbare Pause bleibt das Gehirn motiviert, weil es weiss, dass es bald Entspannung gibt. Alternativ kannst du auch mit Wecker oder Timer arbeiten, um dir feste Lern-Sprints (z.B. 30–45 Minuten) zu setzen. Wichtig: In den Pausen wirklich abschalten – steh kurz auf, beweg dich, trink einen Schluck Wasser. Anschliessend wieder von vorn. Solche Techniken steigern nachweislich die Produktivität und helfen, die Konzentration über längere Zeit aufrechtzuerhalten (akad.de). Auch andere Methoden wie To-do-Listen oder digitale Aufgaben-Apps können das Lernen effizienter machen – sie verschaffen einen Überblick und strukturieren deine Arbeitsschritte (akad.de), sodass du dich jeweils auf eine Aufgabe fokussieren kannst.
Bewegung und aktive Pausen einbauen: Körperliche Aktivität wirkt wie ein natürliches Medikament gegen Konzentrationsprobleme. Schon eine kurze Sporteinheit oder auch nur ein kurzer Spaziergang kann Wunder wirken, wenn du merkst, dass du mental erschöpfst. Studien zeigen, dass regelmässige Bewegung die kognitive Funktion und Aufmerksamkeit bei Studierenden mit AD(H)S deutlich verbessern kann (das-wissen.de). Plane also täglich zumindest eine kleine Sport- oder Bewegungspause ein – sei es Joggen, Radfahren, ein paar Gymnastikübungen oder einfach Tanzen zu deinem Lieblingssong. Bewegung kurbelt die Durchblutung des Gehirns an, steigert die Dopamin-Ausschüttung (wichtig für Motivation und Fokus) und baut überschüssige Energie sowie Stress ab. Gerade bei AD(H)S hilft Sport, innere Unruhe zu reduzieren und das Gehirn in einen aufmerksameren, entspannten Zustand zu versetzen (das-wissen.de). Ideal ist es, alle 60–90 Minuten Lernzeit eine kurze aktive Pause zu machen: Steh auf, streck dich, laufe ein paar Treppen – danach kannst du erfrischt weiterlernen.
Ausreichend schlafen und gesund ernähren: Unser Lebensstil beeinflusst die Konzentration massiv. Übermüdung ist der Feind jeder Aufmerksamkeitsspanne – daher sollte genügend Schlaf oberste Priorität haben. Versuche, einen festen Schlafrhythmus einzuhalten (z.B. immer etwa zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufstehen) und sorge für schlaffreundliche Bedingungen. Mindestens eine Stunde vor dem Schlafen Bildschirme auszuschalten, hilft dem Gehirn, zur Ruhe zu kommen (onefocusapp.com). Auch Ernährung spielt hinein: Das Gehirn braucht kontinuierlich Nachschub an Nährstoffen. Hunger oder Blutzuckerschwankungen können Unruhe und Konzentrationslöcher auslösen. Achte also auf ausgewogene Mahlzeiten – viel Protein, Obst/Gemüse, Vollkorn statt zuckerhaltiger Snacks. Genügend Wasser zu trinken ist ebenso wichtig (schon leichte Dehydration vermindert die geistige Leistungsfähigkeit). Manche finden koffeinhaltige Getränke hilfreich für den Fokus, aber Vorsicht: Zu viel Kaffee oder Energydrinks können bei empfindlichen Personen auch Nervosität verstärken. Insgesamt gilt: Ein ausgeruhter, gut versorgter Körper bietet die besten Voraussetzungen, dass auch der Kopf bei der Sache bleiben kann.
Kleine Hilfsmittel und Tricks nutzen: Es gibt allerlei praktische Kniffe, um die Aufmerksamkeit zu verbessern. Ein simpler Tipp, der oft belächelt wird, aber tatsächlich Wirkung zeigt: Kaugummi kauen! Untersuchungen legen nahe, dass das Kauen von Kaugummi die Wachheit erhöht und hilft, länger aufmerksam bei einer Sache zu bleiben (srf.ch). Offensichtlich signalisiert das rhythmische Kauen dem Gehirn eine Art Grundentspannung (nach dem Motto „Ich esse, also keine Gefahr in Verzug“), was Stress reduziert – gleichzeitig wird die sensorische Beschäftigung als Stimulation empfunden, die wach hält. Auch das „Fummeln“ mit einem Stressball, Knetmasse, einem Fidget-Spinner oder einfach einem Stift kann die Konzentration fördern, denn es kanalisiert überschüssige motorische Unruhe in eine nebenbei laufende Tätigkeit, während das Denken bei der Hauptaufgabe bleibt. Zusätzlich lohnt es sich, technische Hilfsmittel auszuprobieren: Es gibt diverse Fokus-Apps und Website-Blocker, die Ablenkungen auf dem Smartphone/Computer zeitweise ausschalten können (onefocusapp.com). Timer-Apps oder einfache Küchentimer helfen, Pomodoro-Einheiten einzuhalten. Nutze To-do-Listen-Apps oder einen Kalender, um Aufgaben schriftlich festzuhalten – allein das Aufschreiben kann den Kopf entlasten. Solche Tools ersetzen zwar nicht die eigene Willensanstrengung, aber sie unterstützen dich dabei, deine Umgebung und Gewohnheiten ein Stück weit AD(H)S-freundlicher zu gestalten.
Hilfe annehmen und Austausch suchen: Zögere nicht, dir bei anhaltenden Konzentrationsschwierigkeiten professionelle Hilfe zu holen. Wir vom Coaching Institute verfügen über fundierte Erfahrung mit verschiedenen Problembereichen und begleiten dich individuell auf deinem Weg zum Erfolg. Viele unserer Studierende profitieren von einer gemeinsam strukturierten Studienwoche und schätzen eine gewisse Verbindlichkeit – etwa durch kurze regelmässige Check-ins. So behalten wir gemeinsam den Überblick über die Fortschritte. Studien zeigen, dass ein individuelles Coaching gerade bei AD(H)S die Studienleistungen deutlich verbessern kann (das-wissen.de). Auch der Austausch mit Gleichgesinnten kann sehr hilfreich sein – vielleicht kennst du Kommilitoninnen, denen es ähnlich geht. Lerngruppen mit disziplinierten Partnern können motivieren und helfen, am Ball zu bleiben (ethz.ch). Online-Foren oder Selbsthilfegruppen zum Thema AD(H)S bzw. Konzentration bieten ebenfalls die Möglichkeit, Tipps zu bekommen und sich weniger alleine zu fühlen (das-wissen.de). Verbindlichkeit und Struktur können eine grosse Hilfe sein – manchmal durch Eltern, die aktiv begleiten, oft aber auch durch eine aussenstehende Person wie einen Coach. Eine neutrale Begleitung entlastet das familiäre Verhältnis und schafft Raum für sachliche, konstruktive Zusammenarbeit. Wichtig ist dabei auch, dass Eltern offen und ohne Vorwürfe mit ihrem studierenden Kind über die bestehenden Herausforderungen sprechen. Sätze wie „Du sitzt ja eh nur am Handy“ blockieren den Dialog – gefragt ist Verständnis. Gemeinsam lässt sich überlegen, ob beispielsweise eine medizinische Abklärung von AD(H)S sinnvoll ist oder welche konkreten Hilfen im Alltag entlasten könnten.
Kurz: Nutzt die Ressourcen, die euch zur Verfügung stehen – vom respektvollen Gespräch im Familienkreis bis hin zu professioneller Unterstützung. Diese Herausforderungen müssen nicht allein bewältigt werden – im Gegenteil: Es zeugt von Stärke, sich Hilfe zu holen.
Fazit: Mit Verständnis und Strategie zum Erfolg
Konzentrationsprobleme im Studium sind ernst zunehmen, aber keinesfalls unüberwindbar. Entscheidend ist, die Ursachen zu erkennen (sei es AD(H)S, digitale Ablenkung oder Stress) und dann gezielt gegenzusteuern – mit Struktur, passenden Lerntechniken und einem gesunden Lebensstil. Sowohl Studierende als auch Eltern sollten wissen: Man ist mit diesen Problemen nicht allein, und es gibt vielfältige Hilfen und Strategien, um damit umzugehen. Viele junge Menschen mit AD(H)S-ähnlichen Symptomen schaffen trotz Extra-Hürden ein erfolgreiches Studium – oft braucht es nur etwas mehr Zeit, andere Lernwege und die richtige Unterstützung (akad.de). Entscheidend ist, dranzubleiben und sich nicht als „unfähig“ abzustempeln. Jede kleine Verbesserung, sei es eine weitere gelernte Seite oder eine Woche ohne Prokrastination, ist ein Erfolg, der Selbstvertrauen gibt. Mit der Zeit lernst du immer besser, deine Konzentration zu managen. Und denke daran: Die Fähigkeit, Schwierigkeiten zu überwinden und neue Wege zu finden, ist letztlich eine Stärke, die dir im Studium und im Leben weiterhelfen wird – vielleicht sogar mehr als manch ein mühelos bestandener Test. Viel Erfolg dabei!
Quellen: Die im Text aufgeführten Studien und Fakten stammen u.a. aus aktuellen Umfragen und Fachartikeln, darunter der TK-Gesundheitsreport 2023 (deutschlands-marktforscher.de), Beiträge zum Studieren mit ADHS (akad.de) sowie Ratgeber für Lernstrategien bei ADHS (das-wissen.de; srf.ch). Sie zeigen, dass sowohl medizinische Faktoren als auch Umwelt und Gewohnheiten die Konzentration beeinflussen – und dass mit geeigneten Massnahmen deutliche Verbesserungen möglich sind.